Fußballclub Billingsbach 1946 e.V.

1945: Kriegsende

Als wir, die Überlebenden im Sommer und Herbst 1945 so langsam einer nach dem anderen aus dem Krieg und der Gefangenschaft heimkehrten, war es still und einsam im Ort. Anfangs tat es uns gut und man war zufrieden. Doch so langsam wurde es einem langweilig.

 

Amerikanische Besatzung
Die Leute im Dorf wurden immer mehr, denn alle Neubürger, aus ihrer Heimat im Osten vertrieben, mussten im Westen untergebracht werden. Tanzveranstaltungen mussten von der amerikanischen Verwaltung genehmigt werden. Und nicht dafür, denn viele Deutsche auf einem Haufen sahen sie nicht gerne... Wir haben viel gesungen.

 

"Unter`m Nussbaum"
Besonders gerne traf man sich unter dem Nussbaum vor Weinmanns Maschinenhalle. Dies auch der Platz, wo der Gedanke zur Gründung eines Fußballvereins aufkam. So erinnerte sich Ehrenvorstand Fritz Krauß beim 40-jährigen Jubiläum an die Anfänge.

 

1946: Gründung
Bei der Gründung des Vereins am 1. Mai 1946 saß der Stempfels Schorsch auf dem Sitz der Mähmaschine und wir anderen drum herum.

Die Gründer waren Georg Stempfel, Fritz Etzel und Leonhard Weinmann, die schon vor dem Krieg Fußball gespielt haben, sowie Fritz und Willi Krauß, Paul Jeske, Ernst Hofmann und Wilhelm Limpf. Natürlich musste die Gründung eines Vereins der Militärregierung gemeldet und von ihr genehmigt werden. Diese erhielten wir mit Datum 18. Oktober 1947. Bis dahin wurden lediglich Freundschaftsspiele ausgetragen.


1. Verbandsrunde
Inzwischen war auch ein Fußballbezirk Schwäbisch Hall, ein Sportkreis Crailsheim und Staffeln auf die Beine gestellt worden und man konnte eine Verbandsrunde austragen. Doch brauchte man einen Dress.


Die ersten Trikots wurden mit Erbsen bezahlt!
Dazu weiter Fritz Krauß: "Das Geld hierfür hatten wir schon, aber damals konnte man mit Geld ohne Produkte nichts kaufen und die Firma in Stuttgart, die Otto Höflacher ausfindig machte, wollte neben Geld einen Sack voll Erbsen. Die Erbsen brachten wir zusammen. Aber wie nach Stuttgart schaffen? Außer dem Zug gab es kein Beförderungsmittel und die Züge wurden scharf kontrolliert. So wurden die Erbsen in mehrere Säcke verteilt und mehrere Leute machten sich mit ihren Portionen auf den Weg, brachten die Erbsen nach Stuttgart - und den Dress mit nach Hause: Schwarz/ Rot, das war der Wunsch von Leonhard Weinmann, denn er war ein Anhänger des 1. FC Nürnberg", soweit Fritz Krauß.

Gute Kondition war bei den Fußballspielern auch damals schon gefragt, denn zu den Auswärtsspielen musste man mit dem Fahrrad anreisen oder manchmal mit dem Milchzug bis Crailsheim dann mit dem Fahrrad weiter.

Das Wort Heimvorteil hatte bestimmt größere Bedeutung als heutzutage. Doch auch zu den Heimspielen war der Weg ins "Härle" nicht ganz unbeschwerlich. Zwar lag der Platz wunderschön im Wald, doch von Mittelbach aus ging es über unbefestigte Feldwege. Bei schlechtem Wetter kein Vergnügen.

Schon ab 1947 wurde jedes Jahr eine Jahresfeier abgehalten.

Das 1. Theaterstück hieß "Vroni".

 

Aufstieg in A-Klasse 1949/50
Im Spieljahr 1949/50 stieg die 1. Mannschaft in die A-Klasse auf. In diesem Jahr fand auch die 1. Generalversammlung statt und die 1. Jugendmannschaft wurde gemeldet, die Fritz Krauß übernahm.

Mit dem beginnenden Wirtschaftsaufschwung zogen viele der Neubürger der Arbeit nach in die Städte. Damit verlor der Verein auch gute Spieler und zur Einweihung des neuen Sportplatzes auf den "Westerwiesen" am 30. Mai 1954 spielte man wieder in der C-Klasse. Dieser Platz hatte zwar nach Süden etwas Gefälle, war dafür aber bei fast jedem Wetter bespielbar. Hier entstanden später in zwei Garagen des neuen Farrenstalls die ersten Umkleideräume direkt am Sportplatz.


1964: Wiederaufstieg
Mit der Staffelmeisterschaft der 1. Mannschaft 1964 gelang erneut der Aufstieg. Der Verein hatte nun schon sechs Schiedsrichter, wie das Protokoll vermerkt.

"Beim Pokalturnier 1965 fand im Morgengrauen ein Altherrenspiel zwischen Billingsbach und Langenburg statt. Das Spiel 'Ganz in Weiß' ging in die Vereinsgeschichte ein (ist ebenfalls nachzulesen).


Flutlicht bestrahlt den FC Billingsbach
Ab dem Spieljahr 1970/71 spielte der FCB in der neu geschaffenen C-Klasse Bad Mergentheim. Franz Strommer vom TSV Schrozberg wurde von Roland Etzel als Spieltrainer zum Verein geholt. Im Spätsommer wurden mit vereinten Kräften zwei Flutmasten mit vier Strahlern aufgestellt. So konnte das Training das ganze Jahr hindurch aufrechterhalten werden.


1979: Doppelmeisterschaft
Von 1976-79 wurde unsere Reserve viermal hintereinander Staffelmeister. Da am Ende der Runde 1978/79 auch die 1. Mannschaft den Platz an der Sonne belegte, konnte pünktlich zur Einweihung des heutigen Hauptspielfeldes und des Vereinsheims am 28. Juli 1979 die Doppelmeisterschaft gefeiert werden. Doch schon ein Jahr darauf mussten wir wieder absteigen. Unsere Reserve holte sich dann 1982 gleich wieder die Meisterschaft.

Nachdem der alte Sportplatz in den Westerwiesen nicht mehr zur Verfügung stand, wurden der Trainingsplatz mit Flutlichtanlage und der Parkplatz und heutige Zeltplatz ebenfalls in Eigenleistung erstellt.


1984: 1. Mannschaft erneut Staffelmeister
Anschließend gehörten wir zwei Jahre der Crailsheimer Kreisliga A mit Stff-Leiter Ernst Geldner an.

Nach der Doppelmeisterschaft 1987 konnte sich unser FCB acht Jahre lang in der Mergentheimer Kreisliga A halten, spielte danach aber wieder in der B11 Richtung Crailsheim.


1996: 50-jähriges Jubiläum
Rechtzeitig zum 50-jährigen Jubiläum wurde die Vereinsheimerweiterung nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt.

Besonders Sorgen machte uns zu dieser Zeit der Nachwuchs, da wir schon seit mehreren Jahren keine eigene A- und B-Jugend zum Spielbetrieb melden konnten.


Seit August 1993 lagen auch die FC-Damen dem runden Leder nach.

 Damals hat unser Verein 325 Mitglieder. Von ihnen spielen 90 aktiv in sieben Mannschaften.

Um finanziell über die Runden zu kommen, wurden seit 1970 jährlich Pokalturniere durchgeführt. Ab 1987 kam das jährliche Schlachtfest dazu. 1991 wurde dem Verein mit der Bandenwerbung am Sportplatz eine weitere Geldanlage erschlossen.


"Unser Dank dafür gilt allen beteiligten Firmen."

Nach wie vor wird bei den gemeinsamen Jahresfeiern mit dem Gesangverein beim FCB Theater gespielt.

 


FC Billingsbach 1946 e.V. feiert 75+1 Jahre

Eigentlich hätte der FC Billingsbach bereits im vergangenen Jahr etwas zu feiern gehabt - nämlich das 75jährige Bestehen des Fußballclubs, welcher am 1. Mai 1946 gegründet wurde. Da die Pandemie leider keine Feierlichkeiten zuließ wurde das Jubiläum zunächst auf unbekannte Zeit verschoben. Am Samstag, den 21. Mai 2022 war es dann endlich soweit und viele Gäste folgten der Einladung zum Festakt in die Billingsbacher Liederhalle. 

Michael Hofmann begrüßte zunächst alle Anwesenden und gab einen Rückblick über die vergangenen Jahre seit dem letzten Jubiläumsfestakt im Jahr 2006. Es zeigte sich, dass mit viel Eigenleistung mehrere Baumaßnahmen zur Weiterentwicklung um zum Erhalt der Sportanlage getätigt wurden. Auch die vergangenen zwei Jahre seit Beginn der Pandemie wurden hierfür genutzt. Bürgermeisterin Petra Weber gratulierte dem FC zum Jubiläum und ging in ihrer Rede auf die Gründungsgeschichte des Vereins ein, der sein erstes Dress in den Vereinsfarben schwarz/rot damals noch mit Erbsen bezahlt hat. Die Meilensteine seit Gründung des FC Billingsbach bot Nadine Herrmann anschließend in einem kurzweiligen und unterhaltsamen Gedicht dar, welches die vergangenen 76 Jahre wiedergab. Sie bedankte sich außerdem bei allen Beteiligten, allen voran den mutigen Gründungsmitgliedern und jahrelangen Weggefährten, die den Verein zu dem gemacht haben, was er heute ist.

Zwischen den Beiträgen lies es sich die FC-eigene Theatergruppe nicht nehmen, den Abend mit fünf kurzen Sketchen mitzugestalten und brachte das Publikum mehrfach vor lauter Lachen den Tränen nahe. Bevor die aktiven Fußballer mit zwei Liedbeiträgen das offizielle Programm beendeten, nahm der Ehrenamtsbeauftragte Manfred Herrmann die Ehrungen des Abends vor. Geehrt wurden Michael Kehr, Sascha Vogel (beide WSJ Jugendleiter-Ehrennadel in Bronze), Kay Bachmann (WFV Spieler-Ehrennadel in Bronze), Günter Hanselmann, Albrecht Hanselmann (beide WFV Spieler-Ehrennadel in Silber), Jara Bauer, Marcel Haag, Nadine Herrmann, Michael Hofmann, Tobias Krauß (alle WFV Verbands-Ehrenbrief), Barbara Dietz, Thilo Reckwardt (WFV Verbands-Ehrennadel in Bronze), Martin Horlacher (WLSB Ehrennadel in Gold), Albrecht Frey (mehr als 40 Jahre Mitgliedschaft), Hans-Günther Lang und Werner Lang (beide mehr als 60 Jahre Mitgliedschaft). 

Eine ganz besondere Ehrung nahm abschließend noch der Vorstand Michael Hofmann vor in dem er seinen Vorgänger Manfred Herrmann, der den FC Billingsbach seit vielen Jahrzehnten in diversen Funktionen begleitet und vorangebracht hat, zum Ehrenvorstand ernannte.

Nach dem offiziellen Programm konnten die Gäste in der Liederhalle den kurzweiligen und schönen Jubiläums-Festakt bei einer Bilderpräsentation schließlich ausklingen lassen.